Das zweigeschossige Winter-Café begeistert jedes Jahr die Besucherinnen und Besucher des Göttinger Weihnachtsmarkts mit seinem besonderen Konzept: Caféhaus-Atmosphäre bei Getränken und Speisen im Obergeschoss und ein reichhaltiges Getränke-Angebot im Erdgeschoss für die Laufkundschaft.
Vielfalt und ein großer Anteil inhabergeführter Fachgeschäfte sind die großen Stärken des lokalen Einzelhandels in der Göttinger Innenstadt. Viele Läden sind einzigartig, sei es aus langer Tradition oder weil sie Spezialisten auf ihrem Gebiet sind – oder beides. Jeden Monat stellen wir Ihnen ein Innenstadt-Geschäft vor, diesen Monat: das Winter-Café.
Zusammen mit seiner Partnerin, Marie Luise Wenderoth, betreibt Daniel Asmuß das Winter-Café seit 2008 auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt. Das zweigeschossige Café mit einem breiten Angebot an weihnachtlichen Getränke- und Essensspezialitäten ist in der Adventszeit für die Besucherinnen und Besucher ein beliebter Ort zum Treffen und Verweilen.
Wenderoth führt ein Unternehmen aus der Süßwarenbranche mit Sitz, eigener Produktion und Werksverkauf in Quentel, Hessisch Lichtenau. Asmuß ist gebürtiger Göttinger und bedient als Schausteller den Gastro-Bereich. Zusammen sind die beiden mit ihren Imbiss-, Getränke- und Süßwaren-Ständen jährlich auf bis zu 25 Festplätzen im Bundesgebiet vertreten.
Entwicklung einer Erfolgsgeschichte
Bereits seit 1975 ist die Familie Asmuß auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt aktiv. Bis Mitte der 00er-Jahre zunächst nur mit einem Imbiss. Dann jedoch unternahmen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt eine Tour über verschiedene Weihnachtsmärkte im Bundesgebiet, um sich für Neuerungen auf dem Göttinger Markt inspirieren zu lassen. In Dortmund sahen sie ein Zwei-Etagen-Café, das Anlass für die Ausschreibung eines ähnlichen Projektes in Göttingen gab. Neben anderen Schaustellern bewarb sich auch die Familie Asmuß mit dem Konzept ihres Winter-Cafés und erhielt den Zuschlag.
Gemeinsam mit dem Unternehmen Dietz Fahrzeugbau – ein Spezialist im Bereich der Planung und Konstruktion von Schausteller-Fahrzeugen und -Buden – wurde das Winter-Café realisiert und konnte im Jahr 2008 auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt eröffnet werden. Der in Göttingen bis heute einzigartige Aufbau über zwei Etagen fand umgehend großen Anklang. Die anfänglichen 30 Sitzplätze waren aufgrund der hohen Besucherinnenzahlen längst nicht ausreichend. Sukzessive wurde das Café daher in den Folgejahren vergrößert und weiterentwickelt und verfügt heute über die doppelte Anzahl an Sitzplätzen – nebst einem integrierten Kamin und einer vergrößerten Theke. Bemerkenswert: das Winter-Café wurde so individuell für den Göttinger Standort konstruiert, dass es sogar den Baumbestand auf dem Johanniskirchhof mittels Aussparungen im Dach berücksichtigt.
Der wohl gemütlichste Ort auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt
Aufgrund seiner zwei Geschosse können zwei verschiedene Zielgruppen angesprochen werden: Im unteren Bereich ist Selbstbedienung angesagt und es wird eine Vielzahl an Getränke-Klassikern angeboten: Glühwein, Bier, Lumumba, Kaffee-Spezialitäten, Limonade etc. Der lange Tresen im Erdgeschoss bietet viel Platz. Wer hier nicht unterkommt kann sich an einen der zahlreichen überdachten Stehtische zwischen Weihnachtsgrün und Lichterglanz gesellen.
Im oberen Geschoss des Winter-Cafés herrscht Caféhaus-Atmosphäre. Die Gäste werden hier am Tisch bedient: vom reichhaltigen Frühstück über Kaffee und Kuchen bis zur hessischen Spezialität ‚Ahle Wurst‘ wird hier fürs leibliche Wohl gesorgt. Es geht gemütlich und gesellig zu und – gefühlt – kommt halb Göttingen zusammen: Gruppen von Senioren treffen sich zum Frühstück, Arbeitskolleginnen trinken einen Feierabend-Glühwein oder Schülerinnen und Schüler schlürfen eine Bionade. Wenn es am späten Nachmittag so langsam richtig voll wird, rücken die Gäste zusammen oder es muss auch schon mal ein umgedrehter Mülleimer als Beistell-Tisch herhalten, berichtet Asmuß und lacht. Die Gäste des Winter-Cafés sind kontaktfreudig und so bilden sich immer wieder bunte Gruppen mit geselligen Gesprächsthemen.
Der Andrang zu Stoßzeiten kann sehr groß sein. Um sich dennoch einen Platz am wohl gemütlichsten Ort des Göttinger Weihnachtsmarkts zu sichern, sollten sich Interessenten vorab auf der Website des Winter-Cafés einen Tisch reservieren.
Sobald das Café gefüllt ist, werden die Infrarot-Heizungen im Winter-Café übrigens abgestellt. Die Wärmespender werden von Asmuß lediglich nachts genutzt um Frostschäden zu verhindern und um das Café unmittelbar vor Öffnung vorzuheizen. Anschließend genügt die Körperwärme der Gäste und deren gute Stimmung, um das Café auf ‚Betriebstemperatur‘ zu halten. Es gab auch schon Abende, an denen die 30 °C-Schwelle geknackt wurde, erzählt Asmuß.
Hoher Besuch zum Fest
Das Winter-Café hat zahlreiche Stammgäste. Neben Clubs und Vereinen aus Göttingen und der Region, machen sich zur Adventszeit auch regelmäßig Besucherinnen und Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet auf den Weg, um im Winter-Café eine schöne Zeit zu verbringen. Einige davon sind langjährige Bekannte Asmuß‘ und Wenderoths, die sie durch ihre Schausteller-Reisen zu den verschiedenen Festplätze im Bundesgebiet kennengelernt haben.
Die wohl weiteste Anreise zum Winter-Café hat aber wohl der Weihnachtsmann. Denn wenn der Weihnachtsmann des Göttinger Weihnachtsmarkt e. V. – kurz vor dem Fest – den Weihnachtsmarkt persönlich inspiziert, macht er immer auch einen Abstecher in das Winter-Café, berichtet Asmuß. Betritt er hier die ‚gute Stube‘, wird es für einen Moment besonders feierlich: traditionell stimmen die Gäste dann ‚O du fröhliche‘ an, ehe der Weihnachtsmann seine Bestellung aufgibt – und auch diese hat Tradition: ein Glas Cola.
Nicht nur der Glühwein ist eine Besonderheit
Die Liste der im Winter-Café angebotenen Spezialitäten ist lang. Im Rahmen einer Verkostung hat die Familie Asmuß vor einigen Jahren ihre persönlichen Favoriten für die im Winter-Café servierten Glühweine auserkoren. Hier machte ein Produkt das Rennen, das nach Rezept der Weinhandlung Bremer durch das Weingut Nippgen angesetzt wird. Bis heute wird dieser Glühwein auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt exklusiv im Winter-Café ausgeschenkt: als Rot- und Weißwein oder als Rosé. Für diejenigen, die ihren Glühwein etwas trockener im Geschmack wünschen, ist zusätzlich auch ein Dornfelder im Programm.
Neben den Glühweinen ist das belgische Glühbier der Traditionsbrauerei Liefmans heiß begehrt – im wahrsten Sinne des Wortes: denn das mit Kirschen und Gewürzen versetzte Bier wird warm getrunken und hat einen fruchtig-weihnachtlichen Geschmack.
Eine weitere Getränke-Spezialität sind die Calvados-Äpfel aus eigener Herstellung. Die vom Grundstück der Familie Asmuß/Wenderoth geernteten Äpfel werden gestückelt, mit Calvados aufgegossen und mit Gewürzen verfeinert. Wie bei allen Spirituosen im Winter-Café, wird auch für die Calvados-Äpfel ausschließlich auf Marken-Produkte zurückgegriffen. Papidoux hat sich bei diesen als optimal herausgestellt, da er dem Getränk eine geschmacklich intensive Note verleiht.
Es gibt zahlreiche weitere Angebote aus eigener Herstellung: Eierlikör und Waffeln werden nach eigenem Familien-Rezept zubereitet, der Kochkäse wird von der Chefin noch selbst gemacht. Nur muss in diesem Jahr auf die selbstgekochten Eintöpfe von der Schwiegermutter verzichtet werden, erzählt Asmuß. Sie ist 76 Jahre und noch fit, aber den zusätzlichen Stress wollten sie ihr nicht mehr zumuten. Fertiggerichte als Alternative kamen für Asmuß aber nicht in Frage.
Dennoch müssen die Familien von Daniel Asmuß und Marie-Luise Wenderoth für die beiden Betriebe regelmäßig mit anpacken: Geschwister, Kinder und Eltern ziehen alle an einem Strang.
Mit Blick auf die allgegenwärtige Krisenstimmung durch Krieg, Corona und Inflation, sagt Asmuß: „Die Menschen wünschen sich ein Stück Normalität und Ablenkung, das wir ihnen auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt bieten können.“ Er und seine Partnerin freuen sich zusammen mit dem knapp 40-köpfigen Team, das im Winter-Café für Bewirtung und Organisation zuständig ist, über die Gäste aus Nah und Fern.
Das Winter-Café ist noch bis zum 29. Dezember 2022 geöffnet.
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